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Unser Sektionsvorschlag für Palermo 2020
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Interessierte,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir für den XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG), Palermo (Italien), 26.7.-2.8.2020 "Wege der Germanistik in transkulturellen Perspektiven" die Sektion "Theolinguistik" vorgeschlagen haben. Im Rahmen der Sektion möchten wir Sie dazu einladen, die vielfältigen Facetten der religiösen Kommunikation sprachwissenschaftlich und/oder interdisziplinär (unter Einbeziehung der Erkenntnisse solcher Disziplinen wie Theologie und Religionswissenschaft, aber auch Kulturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft u.a.) zu reflektieren. Für eine vollständige Beschreibung der Sektion klicken Sie hier. Wir freuen uns auf Ihre Themenvorschläge (jeweils mit einem kurzen Abstract), die wir bis zum 10. Dezember 2018 erwarten. Schicken Sie diese bitte an: e.kucharska-dreiss@wp.pl
Mit freundlichen Grüßen Valentina Stepanenko Elżbieta Kucharska-Dreiß Jörg Meier
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R E L I G I Ö S E K O M M U N I K A T I O N
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Leitung: • Valentina Stepanenko (Irkutsk, RU)
Co-Leitung: • Elżbieta Kucharska-Dreiß (Insingen, D), e.kucharska-dreiss@wp.pl • Jörg Meier (Innsbruck, A)
Die Vorgeschichte der Theolinguistik ist lang und vielschichtig. Beim genauen Hinsehen reichen die Anfänge der Reflexion, die wir heute als theolinguistisch bezeichnen, bis ins Mittelalter zurück – zum namhaften Universalienstreit. In Russland schlugen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Diskussionen über das Verhältnis von Wissenschaft und Religion gewaltige Wellen. In den Werken von Vertretern der russischen religionsphilosophischen Renaissance, insbesondere in den Arbeiten von P.A. Florenskij, S.N. Bulgakov und A.F. Losev, wurde die Grundlage für die Entwicklung einer ontologischen Lehre von der Sprache gelegt. Doch die Oktoberrevolution 2017 hat die Entwicklung dieser Richtung in Russland für lange Jahre gebremst. Als linguistische Subdisziplin hat sich die Theolinguistik in Europa in den 70er Jahren etabliert. Die von Erhardt Güttgemanns 1970 initiierte Zeitschrift „Linguistica Biblica“ wollte der ‘Linguistischen Wende‘ in der Bibelwissenschaft Rechnung tragen. Sie war „die erste und bisher einzige Zeitschrift für das interdisziplinäre Gespräch zwischen Theologen, Semiotikern, Linguisten und Literaturnwissenschaftlern“ (Linguistica Biblica, 1971, Heft 7/8: 1). J.-P. van Noppen schlug 1976 in einer der Ausgaben von „Linguistica Biblica“ (van Noppen 37/1976: 4) den Terminus Theolinguisik vor – für eine Disziplin, die Zusammenhänge und Interaktionen von Sprache und Religion untersuchen sollte. 1987 nahm David Crystal diesen Terminus in The Cambridge Encyclopedia of Language auf. In den letzten vierzig Jahren haben Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern (Belgien, Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Polen, Russland, Serbien, Slowakei, Ukraine, Weißrussland u.a.) immer wieder über einzelne Aspekte der religiösen Sprache geforscht. Exemplarisch erwähnt seien hier die Arbeiten von Uwe Gerber (Deutschland), Albrecht Greule (Deutschland), Rudolf Hoberg (Deutschland), Manfred Kaempfert (Deutschland), Elżbieta Kucharska-Dreiss (Polen), Marzena Makuchowska (Polen), Valentina Postowalowa (Russland), Wiesław Przyczyna (Polen), Valentina Stepanenko (Russland), Andreas Wagner (Schweiz) und Maria Wojtak (Polen).
Im Rahmen der Sektion Theolinguistik auf dem Kongress der IVG 2020 an der Universität Palermo möchten wir Sie dazu einladen, die vielfältigen Facetten der religiösen Kommunikation sprachwissenschaftlich oder interdisziplinär (unter Einbeziehung der Erkenntnisse solcher Disziplinen wie Theologie und Religionswissenschaft, aber auch Kulturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft u.a.) zu reflektieren. Unsere Einladung resultiert zum einen aus der Tatsache, dass es bis jetzt nur wenige (germanistische) Linguisten bzw. Theolinguisten gibt, die sich an den Gegenstand religiöse Sprache bzw. religiöse Kommunikation heranwagen und dabei auch noch den wissenschaftlichen Dialog mit anderen Disziplinen suchen würden (vgl. Kucharska-Dreiß 2013: 165). Zum anderen wollen wir nicht nur auf die theologische bzw. religionswissenschaftliche, sondern auch auf die offensichtliche kulturelle und gesellschaftliche Relevanz des umrissenen Forschungsbereichs und somit der theolinguistischen Forschung aufmerksam machen. Hingewiesen sei an dieser Stelle u.a. darauf, dass es in jeder Sprachgemeinschaft eine Sprachdomäne (= einen Theolekt) gibt, die/der sich durch eine oder mehrere Religionen definiert (vgl. Greule / Kucharska-Dreiß 2011: 11-12). Dies resultiert wiederum daraus, dass Spiritualität und Religion einen der zentralen Bereiche des menschlichen Lebens darstellen (vgl. Wagner 1999: 508). Somit verdient auch die für diesen Bereich typische Kommunikation unter verschiedenen Gesichtspunkten und mit dem Instrumentarium verschiedener Disziplinen untersucht zu werden. Willkommen in der Sektion sind alle Referate, in denen die Charakteristika der religiösen Kommunikationssituation(en) bzw. die für diese Kommunikation typischen Texte und Textsorten fokussiert werden. Diese können dem kultisch-rituellen, dem religionsdidaktischen, dem theologischen, dem amtssprachlichen, dem medialen oder dem künstlerischen (Teil-)Bereich entnommen werden.
Da sich zu analysierende Situationen und Texte in jeder Religion bzw. Glaubensgemeinschaft und in jedem Funktionalstil finden lassen, erwarten wir viele interessante Themenvorschläge und eine rege Beteiligung in Palermo.
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