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IAK Theolinguistik in Banska Bystricá 2014:



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IAK Theolinguistik in Banska Bystricá 2014


während der 22. Linguistik- und Literaturtage der Gesellschaft für Sprache und Sprachen e.V. (GeSuS) in Banská Bystrica, Slowakei, 23.-25. Juni 2014


 

Matej-Bel Universität Lehrstuhl für Germanistik, Philosophische Fakultät



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Leitung: Albrecht Greule & Elżbieta Kucharska-Dreiß

Rahmenthema: GOTTESVORSTELLUNGEN IN GOTTESDIENSTLICHEN FEIERN

Setzt man den Bezug zu Transzendenz als ein wichtiges Charakteristikum religiösen Erlebens und Verhaltens voraus, kommt Gott bzw. dem Göttlichen in diesem Zusammenhang der Rang eines Zentralsymbols zu. Das bedeutet, bei der ideologischen Konstruktion der Transzendenz erfüllen Gottesbilder (Gottesvorstellungen) eine strukturierende Funktion (vgl. Woran glaubt die Welt? Analysen und Kommentare zum Religionsmonitor 2008, S. 18 und 27). Dabei prägen sie maßgeblich nicht nur das Verhältnis eines Menschen zum Sacrum und zur Religion, sondern auch zu anderen Menschen, zur Umwelt und nicht zuletzt zu sich selbst. Daher wollen wir das Thema „Gottesvorstellungen“ zum Rahmenthema einer Reihe aufeinanderfolgender Sitzungen des Internationalen Arbeitskreises „Theolinguistik“ machen. Die erste Sitzung aus diesem Zyklus (während der GeSuS-Tagung in Banská Bystrica, 2014) widmen wir den Gottesvorstellungen in gottesdienstlichen Feiern. Mit „gottesdienstlich“ wollen wir die Offenheit des Arbeitskreises und der Sektion jeder Religion und Konfession gegenüber signalisieren, deren Kult- und Frömmigkeitsformen sich mit diesem Adjektiv beschreiben lassen. Mit „Feiern“ wollen wir das gemeinschaftliche (und meistens auch das öffentliche) kultische Handeln in den Fokus rücken. Zur Teilnahme an der Sitzung laden wir somit alle Kolleginnen und Kollegen ein, die bereit sind, aus sprachlicher bzw. aus sprachlich-theologischer Sicht exemplarische Gottesdienste sowie gottesdienstliche Formen zu analysieren. In Referaten können sowohl stark als auch nur wenig formalisierte Gottesdienste thematisiert werden. Bei den Gottesdiensten, die sich sowohl aus festen (nicht oder kaum veränderlichen) als auch aus (nach einer bestimmten Ordnung) variierenden (darunter auch frei formulierten) Bestandteilen zusammensetzen, kann selbstverständlich beides untersucht werden. Interessant ist allerdings nicht nur das an dem Sprachgebrauch festgemachte Vorkommen der einzelnen Gottesvorstellungen in einem Gottesdienst, sondern auch ihre Distribution und ihr Zusammenspiel. Wer mag, kann seine Analyse vor dem Hintergrund des Buches „Gott 9.0. Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird“ von Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer und Werner Tiki Küstenmacher (Gütersloh 2010) durchführen und der Frage nachgehen, welche Hörergruppen von den jeweiligen Gottesbildern angesprochen werden. Für eine dahingehende Analyse ausgewählter Predigten werden die Erkenntnisse von Küstenmacher/Haberer/Küstenmacher bereits von Elżbieta Kucharska-Dreiß in der Neuerscheinung „Der gepredigte Gott linguistisch gesehen. Gottesbilder im Vergleich“ (Insingen 2013) genutzt.


REFERATE:

Bernd Bauske, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland: Allah and/or God?
Are there instances in which there is a difference between the use of one of the two alternatives? In which contexts would this be? In which way ought this affect translation?

Marcela Grygerková / Michaela Lašťovičková, Universität Ostrava / Akademie der Wissenschaften Prag: The Liturgy of Catholic Funeral
In a wider horizon, the funeral belongs among communication events that makes attendance unpleasant. It brings pain, it may also arouse desperation and revulsion. However, the liturgy of the funeral is also full of hope and reflects God as a merciful and loving father who is giving us a new hope in the Resurrected Christ and who defeated death once and for all. Though we face a certain separation in death, we are united in Christ and even death cannot separate us from this loving God. Thus, the liturgy of the funeral is an expression of grief but strengthens the hope of the bereaved for life everlasting, which God offers to everybody. The texts of farewell songs and their melodies forms the climax of the entire rite.

Anna Marie Halasová-Mikulová, Masaryk-Universität Brno, Tschechische Republik: Kreuzwegsandacht als Ausdruck der Volksfrömmigkeit sowie als Form theologischer Betrachtung
In meinem Beitrag werden zwei deutschsprachige Kreuzwegsandachten analysiert und mit einer tschechischen Form der Andacht verglichen. Zunächst wird die Struktur des Gebets kurz erörtert, dann werden ausgewählte Kreuzwegs-Stationen in unterschiedlichen Gestaltungen im Hinblick auf die Darstellung Jesu als Erlöser und Sohn Gottes textlinguistisch sowie unter Heranziehen text-pragmatischer Gesichtspunkte dargelegt. Meine Überlegungen verfolgen das Ziel, auf die biblische Verankerung des Gebets hinzuweisen wie auch auf signifikante stilistische Merkmale der untersuchten Gebete aufmerksam zu machen.

Tamara Hardi-Magyar, Széchenyi- István-Universität Győr, Ungarn: Presentation of Pope Francis’s speeches held in Italian. Image of God in the lexical
In my research I try to study the speeches of the heads of the Catholic Church, a less-known and under-researched field of religious language use. The oral and written manifestations of the heads of the Catholic Church presented for a wider public are still unexplored segments of the political, diplomatic language use.
The diplomatic language use, especially that of the Holy See, appears as the highest level of the political language use, or rather of the terminological (professional) communication. Differently from the communication of some professions, fields of study, the diplomatic language use related to professional policy is characterized by terminological richness, the partial high-flown approach.
My research attempts to contradict the widespread opinion according to which the political language use is a kind of linguistic arena beyond the presentation of arguments and emotions; the basic aim of the language use is to orally defeat the interlocutor, the person taking part in the communication.
On the one hand, the language use of ecclesiastical diplomacy can be related to the religious language use, as the observed materials spoken, then written down have been presented by heads of the Catholic Church, and their topic is connected to religion, the religious life. On the other hand, it can be related to the political language use, within that to the diplomatic language use which is its most advanced field, an area abundant in the richness of content, vocabulary and rhetorical and style devices.
The vocabulary semantic analyses of the speeches, homilies and greetings of Pope Francis’ displays significant appearance of divine, fatherly care and love. Our lexical-semantic observations referring to segments of lexemes articulates a certain type of image of God. The pragmatic analyses also highlights the materialization of image of God and fatherly care.

Eva Maria Hrdinova, Universität Ostrava, Tschechische Republik: Zwischen der Hermeneutik und der Skopostheorie. Deutsche Übersetzungen der Chrysostomos-Liturgie
Der Beitrag befasst sich mit ausgewählten deutschen Übersetzungen der ostkirchlichen Chrysostomos-Liturgie aus dem 20. Jahrhundert. Diese werden methodisch anhand zweier wichtiger translatorischer Theorien geprüft, welche bei der Translation von liturgischen Texten verwendet werden, der Hermeneutik und der Skopostheorie. Zum Vergleich werden tschechische und slowakische Übersetzungen der Liturgie herangezogen.

Balázs Illner, Universität Miskolc, Ungarn: Einblick in die Gattung der ungarischen Rathspredigten
Die Rathspredigten bilden einen geringeren Teil der ungarischen Predigtliteratur des 17. Jahrhunderts. Diese Predigt-Gattung wird von der neuesten ungarischen Forschung zu den Fürstenspiegeln gerechnet. In meinem Vortrag möchte ich anhand mehrerer gedruckter Quellen die wichtigsten Merkmale der ungarischen Rathspredigten bekanntmachen.

Elżbieta Kucharska-Dreiß, Universität Wrocław, Polen: "Grenzüberschreitung" – eine Predigt von Rolf Zerfaß. Auf den Spuren des "blauen" und des "grünen" Gottesbildes
Im Referat wird die Predigt samt der ihr zu Grunde liegenden biblischen Perikope (Mk 9,38-41) auf Gottesbilder hin untersucht. Zurückgegriffen wird zu diesem Zweck sowohl auf das bewährte linguistische Instrumentarium als auch auf die Theorie der zyklisch auftauchenden Existenzebenen (ECLET) von Clare W. Graves, die von seinen Schülern (Don Edward Beck und Christopher C. Cowan) sowie von drei deutschen Autoren (Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer und Werner Tiki Küstenmacher) weiterentwickelt wurde. Graves hat herausgefunden, dass sich mit der Entwicklung des Menschen auch seine Gottesvorstellungen entsprechend verändern. Diese Beobachtung hat Küstenmacher/Haberer/Küstenmacher dazu bewogen, die Theorie von Graves speziell für Theologie, Seelsorge und Spiritualität nutzbar zu machen. Die Analyse macht deutlich, dass mit Hilfe dieser Theorie viel detailliertere Aussagen über die Predigt als Kommunikationsgeschehen gemacht werden können, als dies mit dem „klassischen“ linguistischen Instrumentarium erreicht werden kann.

Ewa Piasta, Jan- Kochanowski-Universität, Kielce, Polen: Die Begräbnisfeiern als Mittel zu einer inneren Läuterung am Beispiel des Romans "Johnny Shines oder Die Wiedererweckung der Toten" von Patrick Roth
Patrick Roth, geb. 1953, deutscher Schriftsteller, lebt seit 1975 in Los Angeles. Der Roman "Johnny Shines oder Die Wiedererweckung der Toten" ist der mittlere Teil seiner Christus-Trilogie. Der Protagonist Johnny Shines nimmt das Jesus-Gebot „weckt Tote auf“ wörtlich und versucht während der Beerdigungen die Toten zu erwecken. Diese Wiedererweckungsversuche, hinter denen sich eine bestimmte Gottesvorstellung sowie ein dunkles Geheimnis des Protagonisten verbirgt, führen ihn schrittweise zur Selbsterkenntnis. Das Verdrängte in ihm, seine tote Vergangenheit wird zutage gebracht. Ziel des Beitrags ist es, aufzuzeigen, wie Patrick Roth durch die Kult- und Frömmigkeitsformen (Beerdigungen), das Mysterium des Sakraments der Wandlung zu schildern versucht. Die Gegenwartsliteratur liefert uns Beispiele für das moderne Verständnis von Gott, Religion, Bibel und seelischem Erleben.
Sławomir Płusa, Katholische Universität Lublin, Polen: Gottesvorstellungen im Glaubenskurs "Neues Leben"
Die erste Schule der Neuen Evangelisierung wurde von dem Bibelwissenschaftler Jose Prado Flores im Jahre 1980 in Guadalajara (Mexico) gegründet. Ihr Ziel war durch lebendiges Predigen den am Rande der Kirche stehenden Christen und auch den Nichtgläubigen eine neue Glaubenserfahrung zu vermitteln. Diese soll durch die dazu entwickelten Glaubenskurse erreicht werden. Innerhalb des Bildungswesens gibt es mehrere Glaubenskurse solcher Art. Der Kurs „Neues Leben“ steht am Anfang des Bildungsweges.
„Neues Leben“ ist ein kerygmatischer Glaubenskurs, in dem sieben Gottesbilder zur Sprache kommen. Diese sollen auf die Frage hin untersucht werden, was für eine Gottesvorstellung jeweils zum Vorschein kommt, in welchem Zusammenspiel und welche Hörergruppen dadurch angesprochen werden können.

Sebastian Seyferth, Hochschule Zittau/Görlitz, Deutschland: Zur religiösen Identität im späten Mittelalter – Emotionale Erbauungssprache bei Johann Geiler von Kaysersberg
Mein Beitrag nimmt sich der Predigtsprache Geilers von Kaysersberg an. Ziel der Untersuchung wird sein, stilistische Besonderheiten herauszuarbeiten, um unterschiedliche Textsorten wie z.B. Predigten, Predigtprotokolle oder auch Predigtnachschriften zu konturieren im Spannungsfeld von Autorenschaft, Authentizität und Überlieferung.



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