IAK Theolinguistik in Warschau 2019


während der 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Sprache und Sprachen (GeSuS) vom 30. Mai bis zum 01. Juni 2019 in Warschau (Polen).


Unsere Gastgeber in Polen



Leitung des AKs vor Ort:

• Prof. Dr. habil. Albrecht Greule (Universität Regensburg)
• Dr. theol. habil., Dr. phil. Elżbieta Kucharska-Dreiß (Universität Würzburg), e.kucharska-dreiss@wp.pl

Koleitung:
• Dr. Dr. Christian Hild (Universität des Saarlandes)
• Dr. Johannes Kandler

Thematischer Schwerpunkt des AKs:
ANFORDERUNGEN AN DIE RELIGIÖSE KOMMUNIKATION DER GEGENWART


Die derzeitige Gemengelage von Pluralisierung, Globalisierung, Individualisierung und Säkularisierung zeigt Auswirkungen auf die religiöse Kommunikation in Religionsunterricht, Gottesdienst und Seelsorge, wo die (religiöse) Sprache den Hauptanteil der Kommunikation ausmacht. Demgegenüber ist ein Verlust der religiösen Sprache zu konstatieren. Sie wird von einem Großteil der Bevölkerung nur teilweise oder gar nicht verstanden, obwohl gesellschaftliche Konstitutions- und Aushandlungsprozesse von religiösen Lexemen durchzogen sind und Massenmedien und insbesondere die Werbung sich durch eine dichte Verwendung religiöser Lexeme auszeichnen. So ist in einer der Werbungen für die Getränkefirma Coca-Cola das Antlitz Jesu Christi mit den Worten „This is my body“ (Mt 26,26) zu sehen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Idee einer intralingualen Übersetzung, einer Ersetzung und teilweisen Umdeutung von sprachlichen Zeichen einer Nationalsprache durch andere Zeichen derselben Nationalsprache für einen bestimmten Adressatenkreis, an Bedeutung. Bereits im Jahr 2001 hat Jürgen Habermas eine Sensibilität religiöser und säkularer Bürger im Blick auf die Sprache des anderen postuliert; die Gesellschaft als eine Kommunikationsgemeinschaft bedürfe dringend diesbezüglicher Übersetzungsprozesse. In dieser Situation ergeben sich besonders für Religionslehrer/innen, Priester/Pfarrer/innen und Seelsorger/innen Herausforderungen und Chancen sowohl in der Rolle als Sender als auch in der Rolle als Empfänger in Kommunikationssituationen im Blick auf:

• die sich wandelnde Sprache im Allgemeinen und die religiöse Sprache im Speziellen:
- Was ist unter religiöser Sprachfähigkeit zu verstehen und wie können diesbezügliche Lernprozesse angebahnt werden?
- Wie lassen sich religiöse Begriffe inhaltlich differenzieren?
- Wie kann ein kirchlich-biblischer bzw. interreligiöser Kernwortschatz bestimmt werden?
- Inwieweit bildet religiöse Sprache im Allgemeinen (Sprache der Religion im objektiven Sinne) und im Besonderen (Sprache für Religiosität im subjektiven Sinne) eine kommunikative Brückenfunktion in der Kommunikation zwischen Religionsunterricht, Predigt und Seelsorge und den Angehörigen der pluralen Gesellschaft? So wäre etwa danach zu fragen, ob durch die Aufbereitung der religiösen Sprache im Religionsunterricht die Rezeption einer Predigt vorstrukturiert bzw. die seelsorgerische Tätigkeit kognitiv vorbereitet wird. In diesem Zusammenhang können themen-, orts- und medienspezifische Brückenfunktionen für die religiöse Kommunikation fokussiert werden.

• die diesbezügliche Notwendigkeit einer intralingualen Übersetzung, die sowohl dia- als auch synchron verläuft:
- Welche Bereiche der religiösen Sprache erweisen sich als besonders geeignet bzw. als wichtig für eine Übersetzung?
- Wie ist ein derartiger Übersetzungsprozess zu gestalten?
- In welchem Maße kann und darf religiöse Sprache übersetzt bzw. in diesem Zuge einer Veränderung unterzogen werden, auf dass sie verstanden wird?

Wir freuen uns aber auch auf diejenigen Referate, die nicht unseren diesjährigen thematischen Schwerpunkt aufgreifen und somit auf andere interessante theolinguistische Fragestellungen aufmerksam machen wollen.

Die Publikation der Beiträge aus dem AK Theolinguistik erfolgt – wie auch schon in vergangenen Jahren – in der Reihe „Theolinguistica“ (genauere Informationen zu der Reihe finden Sie hier).

Für Ihre Anmeldung nutzen Sie bitte den folgenden Link:
https://www.polsl.pl/Wydzialy/RK/Strony/Formularz.aspx

Der Anmeldeschluss ist 31. März 2019.

Alle Informationen zur Tagung finden Sie auf der
Homepage der Veranstalter.


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